Wien, 21.12.2023 - Die Freizeitnutzung im Wald erfreut sich großer Beliebtheit. Daraus folgt ein steigender Nutzungsdruck der zahlreiche Konfliktpotenziale birgt. Unter dem Titel
"Waldbesuche im Fokus" setzt sich CIPRA Österreich seit 2021 mit diesem Thema intensiv auseinander und baut dabei auf die Zusammenarbeit mit wichtigen Akteur:innen. Dies spiegelt sich besonders in der Kooperation mit dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, dem Bundesforschungszentrum für Wald, Land&Forst Betriebe Österreich, Landwirtschaftskammer Österreich, Naturfreunde Österreich, Österreichischer Alpenverein und dem Verband alpiner Vereine Österreichs wider.
Der Schwerpunkt des diesjährigen Projekts lag auf der
Lenkungswirkung von Infrastruktur, Verkehr und Mobilität in der Freizeitnutzung. In einer Umfrage mit rund 1.800 Erholungssuchenden und 130 Grundbesitzer:innen wurden Erkenntnisse über die Nutzungsgewohnheiten und Bedürfnisse von Erholungssuchenden sowie die Herausforderungen und die Konfliktpotenziale für Grundbesitzer:innen gesammelt. Die Ergebnisse bestätigen die Beliebtheit von Wäldern als Erholungsgebiete, lassen Differenzen zwischen Angebot und Nachfrage bei Freizeitnutzungsinfrastruktur erkennen und weisen auf ein entsprechendes Lenkungspotenzial von Infrastruktur hin.
Ein zentraler Teil des Projekts war der Workshop "Waldbesuche im Fokus #2: Infrastruktur - Wald - Verkehr", bei dem ein bereichsübergreifender Austausch im Zentrum stand. Der Workshop brachte zahlreiche Personen aus Forstwirtschaft, Tourismus, Umweltschutz, und Verwaltung zusammen, um Lösungsansätze für die Herausforderungen in der Freizeitnutzung zu diskutieren. Zielgruppenorientierte Infrastrukturmaßnahmen stellen besonders bei hochfrequentierten Gebieten einen effektiven Lösungsansatz mit Lenkungseffekt dar. Im Bereich der Verkehrsinfrastruktur kann
Parkraummanagement eine wirkungsvolle Maßnahme darstellen, mit dem weiterführende
Besucherlenkungsmaßnahmen querfinanziert werden können. Es gilt aber auch Mobilitätskonzepte in Zusammenarbeit mit relevanten Akteur:innen wie etwa Gemeinden und Tourismus auszuarbeiten.
Wesentliche Punkte aus dem Projekt lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Bedarf für angepasste Infrastruktur: Bei der Errichtung von Erholungsinfrastruktur bzw. Besucherlenkungsmaßnahmen bedarf es einer nach Zielgruppen ausgerichteten
Analyse der Bedürfnisse und daran angepasste Maßnahmen. Infrastrukturelle Maßnahmen können bei fehlender
Berücksichtigung der Wirkungsfolgen auch negative Effekte erzeugen. Angemessen erscheinen Infrastrukturmaßnahmen in Gebieten, die auch eine entsprechende Auslastung durch Freizeitnutzung verzeichnen.
Bedeutung von Verkehr und Mobilität: Abhängig von der Anzahl der Erholungssuchenden, die mittels motorisierten Individualverkehrs anreisen, bedarf es
kleinräumigerer individueller Parkraumbewirtschaftungskonzepte oder
großräumigerer Mobilitätskonzepte. Diese können mit weiteren Maßnahmen wie etwa kleinräumigen Mobilitätskonzepten (z.B. Shuttlebusse, Ruftaxi) oder anderen Anreizen verknüpft werden, um einen reduzierenden Effekt auf das Verkehrsaufkommen zu erwirken. Die Zusammenarbeit und Abstimmung von Gemeinden, Betrieben, Tourismus und Grundbesitzer:innen ist dabei ein wichtiger Bestandteil für eine erfolgreiche Umsetzung.
Kommunikation und Kooperation als Schlüssel: Eine effektive Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten - von lokalen Behörden und Grundbesitzer:innen bis hin zu Freizeitnutzer:innen und Umweltschutzorganisationen - ist entscheidend, um nachhaltige Lösungen zu finden und erfolgreich umzusetzen. Längerfristig gilt es einen respektvollen Umgang mit der Natur in der Gesellschaft zu verankern, indem die Bevölkerung dafür sensibilisiert wird.
Das Projekt
"Waldbesuche im Fokus #2" stellt einen wichtigen Schritt zur Bewältigung der aktuellen und zukünftigen Herausforderungen bei der Freizeitnutzung der Wälder dar. Die Erholungsfunktion des Waldes gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die gewonnenen Erkenntnisse und entwickelten Lösungsansätze bieten wertvolle Anhaltspunkte für eine nachhaltige und konfliktarme Nutzung des Waldes. Weitere Details zum Projekt können Sie dem Endbericht auf
www.cipra.org entnehmen.
Kontakt für Rückfragen:
CIPRA Österreich, Paul Kuncio
Tel: 01/401 13-DW 32
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paul.kuncio@cipra.org
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