Kleine Zeitung, 30.08.2023 | Markus Sebestyen
Mit einer spektakulären Aktion prangern
katholische und evangelische Kirche das Schmelzen der Gletscher an. Am Dienstag finden ein Requiem und ein Trauerzug statt.
Der größte Gletscher Österreichs verschwindet Jahr für Jahr um ein großes Stück mehr. Sogar schneller, als von vielen Experten befürchtet. Dass die Pasterze nicht mehr zu retten ist, ist auch für
Bischofsvikar Engelbert Guggenberger eine traurige Tatsache. Der leidenschaftliche Bergsteiger wird am Dienstag (5. September) um 11 Uhr auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe an der Großglockner-Hochalpenstraße ein Requiem für die Pasterze abhalten. "Die Pasterze verliert ihre Zunge und damit ist ihr Ende besiegelt. Wenn etwas zu Ende geht, stellen sich existenzielle Fragen, wie jene nach unserem Umgang mit der Schöpfung und der Umwelt", sagt Guggenberger. Sollte es Kritik innerhalb der Kirche an dieser Form eines Requiems geben, werde er sich dieser stellen.
Bischof Josef Marketz stehe hinter dem Projekt.
Ins Leben gerufen wird das "
Gletscherbegräbnis" von der gemeinnützigen und international agierenden Organisation "Protect our Winters". Als symbolischer Akt wird ein Sarg aus Eis am Ende eines Trauermarsches zu Grabe getragen. "Ein Requiem ist eine Möglichkeit der Würdigung, der Verabschiedung und der Trauer. Wir werden innehalten und uns bewusst werden, was das für unsere Zukunft bedeutet und wo unsere Verantwortung liegt", beschreibt Guggenberger den Sinn dieser ökumenischen Veranstaltung, die auch die evangelische Kirche unterstützt.
"Das Bedrückende ist, dass die Folgen für die Menschen immer eklatanter werden und wir gleichzeitig sehen, dass von den Verantwortungsträgern zu wenig getan wird", sagt
Superintendent Manfred Sauer, den eine Fußverletzung von einer persönlichen Teilnahme am Requiem abhält.
Margit Leuthold von der Pfarrgemeinde Lienz wird ihn vertreten.
Von den angesprochenen Verantwortungsträgern werden am Dienstag einige im Publikum sitzen. Bisher haben die Nationalratsabgeordneten Carina Reiter (ÖVP), Lukas Hammer und Meri Disoski (Grüne) und Walter Rauch (FPÖ) sowie EU-Abgeordneter Andreas Schieder (SPÖ) ihre Teilnahme angekündigt. Privatpersonen können ebenfalls dabei sein. "Wir haben die Hoffnung, dass gerade die Zögerlichen und Uneinsichtigen ihre Haltung ändern", sagt Sauer. Gerade heuer habe man in Kärnten wieder deutlich sehen können, welchen Schaden die Erderwärmung anrichten kann. "Man kann das nicht mehr wegdiskutieren, die Menschen lassen sich nicht mehr vertrösten", sagt Sauer.
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